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"Wir kommen gerne wieder"

Tschechische Schüler lernen Handwerksalltag kennen – Beziehung der Berufsschulen wird fortgeführt

Zahlreiche Gäste nahmen an der Verabschiedung der sechs tschechischen Gastschüler (vorne kniend) teil: (hinten von links) Georg Grad, Martin Wochinger, Ausbilder Josef Henfling, Matthias Apfel (Fa. Apfel), Matthäus Gruber, Melanie Windorfer, Tobias Braun

Pfarrkirchen. Zwei Wochen lang waren sechs Jugendliche aus der Berufsschule Trebic (Tschechien) zu Gast im Rottal. In dieser Zeit haben sie den Berufsschulbetrieb und auch Land und Leute kennen gelernt. Viel zu schnell verging der zweiwöchige Aufenthalt, meinten sie.

In der ersten Woche bekamen die Austauschschüler in der Berufsschule einen Einblick die duale Ausbildung im Baugewerbe. Neben dem Besuch der BauMa in München und des Bauernhofmuseums Massing gehörten Schulunterricht sowie Besuche der Rottal Terme Bad Birnbach und der Gerner Dult zum Programm. Die Europa-Hochschule lernten die Gäste mit Koordinator Georg Riedl kennen.

Besuch auf Baustellen Die Handwerksarbeit stand dann im Mittelpunkt der zweiten Woche. Ein Besuch auf den jeweiligen Baustellen durch Abteilungsleiter Georg Grad und der begleitenden Lehrerin Vilma Burdova zeugte von der zufrieden stellenden Auswahl der Praktikumsplätze. Bei der Firma Apfel und Firma Siebengartner erlebten die Tschechen, wie gemauert, geschalt und betoniert wird. Bei der Schreinerei Lidl und der Firma Lindner in Arnstorf arbeiteten die Gastschüler in der Schreinerei bzw. im Trockenbau.

Erlebt haben die Gastschüler auch eine Zollkontrolle. Bei der Firma Apfel gerieten die Praktikanten ins Visier der Fahnder. Erst nach Rücksprache mit der Berufsschule löste sich alles in Wohlgefallen auf.

Zum Abschlussabend war der Direktor der tschechischen Schule, Alois Novak, angereist. Auch er betonte den großen Erfolg dieses Austausches. Er habe schon mehrere Erfahrungen mit Auslandsaufenthalten von Schülern, aber nirgendwo seien die Gäste so freundlich aufgenommen und betreut worden wie in Pfarrkirchen, sagte er. Und Novak bekräftigte, die Erfahrungen mit dem dualen Ausbildungssystem umsetzen zu wollen.

Über ihre praktischen Tätigkeiten informierten die tschechischen Gastschüler mittels einer Power-Point-Präsentation. Sie waren von den Praktikumseinsätzen begeistert: "Ich würde gern wieder kommen und hier arbeiten", meinte ein Schüler aus Trebic. Durchwegs alle Vertreter der Praktikumsbetriebe betonten die engagierte Mitarbeit, trotz aller Sprachprobleme.

Interessante Gespräche Das Jubiläum "500 Jahre Reinheitsgebot" nahm Georg Grad zum Anlass, auf die historischen Beziehungen zwischen Bayern und Böhmen hinzuweisen. Bereits 1842 wurde der Vilshofener Braupionier Josef Groll nach Pilsen berufen und braute dort das Bier nach Pilsener Art. Ab 1542 bis ins 19. Jahrhundert hinein gab es in der Stadt an Donau und Vils sechs Brauereien, von denen allein der Wolferstetter Bräu übrig geblieben ist. Die Gründung der bedeutenden Weißbierbrauerei erfolgte 1591 im Zusammenhang mit der Errichtung einer Bayerischen Salzniederlage durch Kurfürst Maximilian V. von Bayern, um den Salzhandel nach Böhmen zu fördern.
Natürlich "musste" das Produkt der Brauerei beim Abschlussabend verkostet werden. Das gemeinsame Abendessen und viele interessante Gespräche vertieften die guten Beziehungen der beiden Schulorte – und der Austausch soll weitergehen, wie von allen Seiten versichert wurde.− gg

Quelle: pnp