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Eine Person, die hohe Werte hat und sie auch lebt

Verabschiedung von Oberstudiendirektor Walter Karlstetter – 18 Jahre Leiter des Beruflichen Schulzentrums

 

Pfarrkirchen. Im feierlichen Rahmen ist Oberstudiendirektor Walter Karlstetter in den Ruhestand verabschiedet worden. 18Jahre lang war er Leiter des Beruflichen Schulzentrums (BSZ) Pfarrkirchen. Durch das Programm des Festaktes führte dessen Stellvertreter Günter Ilg.

Die offizielle Abschiedsrede teilten sich Regierungsschuldirektorin Maria Sommerer und der Bereichsleiter Schulen bei der Regierung von Niederbayern, Franz Schneider. Sie schilderten kurz die beruflichen Stationen Karlstetters: Nach dem Abitur am Gymnasium Pocking studierte er von 1979 bis 1983 an der TU München Lehramt für Berufsschulen mit Fachrichtung Agrarwirtschaft und dem Zweitfach Sozialkunde.

 

Technikerschule war ihm ein großes Anliegen

 

Im Februar 1984 trat er in Passau als Referendar in den Schuldienst ein und unterrichtete nach dem 2. Staatsexamen in der Landwirtschaftsabteilung in Abensberg. 1991 wurde Karlstetter an die Berufsschule Pfarrkirchen versetzt. Parallel dazu war er elf Jahre Seminarlehrer für Sozialkunde, wobei er weit über 50 angehende Pädagogen in die Praxis der politischen Bildung einführte.

Am 1. Juni 1999 erfolgte die Beförderung zum Studiendirektor, am 1. August 2002 wurde er zum ständigen Vertreter des Schulleiters bestellt, ab August 2004 bis jetzt war er Schulleiter und damit zuständig für etwa 2100 junge Menschen. Ihm unterstanden die eigentliche Berufsschule, die beiden Berufsfachschulen (Kinderpflege, Ernährung/Versorgung) sowie ab 2015 die Technikerschule für Stahl- und Metallbautechnik.

 

Ein großes Anliegen war ihm die Einführung der Technikerschule, und auch den bald beginnenden Neubau hat er noch als Mammutaufgabe angepackt. Er engagierte sich im Berufsbildungsausschuss der IHK und der Handwerkskammer, ist seit vielen Jahren im Kuratorium der Josef-Haas-Stiftung und war Sprecher im Arbeitskreis der niederbayerischen Berufsschulleiter.

"Das BSZ hatte einen Schulleiter, der diesen Posten bis zur letzten Minute als Lebensaufgabe sah und jede Sekunde für diese Schule nutzte", würdigte Maria Sommerer. Zudem sei er ein großer Netzwerker und "eine Person, die hohe Werte hat und sie auch lebt".

Es folgten mehrere Grußworte: "Sie haben das Klassenziel hervorragend geschafft", sagte Landrat Michael Fahmüller. Karlstetter habe viel für den Landkreis und die Region geleistet, dabei einige neue Ideen und Initiativen eingebracht. So habe sich die Technikerschule nach anfangs großen Bedenken etabliert und sei einmalig in Bayern.

2. Bürgermeister Hermann Gaßner dankte im Namen der Stadt Pfarrkirchen. Karlstetter habe maßgeblichen Anteil am Erfolg dieser größten Schule im Landkreis gehabt. Gaßner nannte die ruhige und besonnene Art des baldigen Ruheständlers, erwähnte die Schulpartnerschaften sowie die Beziehungen nach Shanghai in China und San Vincenzo in Italien. Nun könne er sich mehr seinen Hobbys widmen: dem Männergesangsverein, der Holzarbeit, dem Motorradfahren und den Enkelkindern.

Handwerkskammer-Vizepräsidentin Kathrin Zellner lobte: "Sie haben viel erreicht, erlebt und Spuren hinterlassen. Sie haben Lebenswege geöffnet, Karrieregrundsteine gelegt und einen erheblichen Beitrag für die Wirtschaft geleistet." Das ostbayerische Handwerk profitiere von Karlstetters "top ausgebildeten" Schülern. "Ihre Leistungen wirken in den Händen und Köpfen der Absolventen fort." Peter Glas, Vizepräsident der IHK Niederbayern, betonte das gute, vertrauensvolle Verhältnis zum Schulleiter, der stets "vorwärts denke" und Werte vermittle. Auch habe er den internationalen Wettbewerb in Blick. "Wir brauchen weltoffene Leute wie Sie."

Personalratsvorsitzender Raphael Kobler nannte die pädagogischen und organisatorischen Talente seines Chefs, der auch seinen Lehrern einen Gestaltungsfreiraum zugestand. "Sie schufen die Basis für Motivation und Kreativität und haben zusammen mit den Kollegen ein überzeugendes Schulprofil entwickelt." Günter Ilg würdigte ebenfalls das Wirken Karlstetters in dieser vielfältigen Einrichtung. Wichtige und zukunftsprägende Entscheidungen und Entwicklungen habe dieser mit getroffen und begleitet. Er setzte sich unter anderem ein für den Erhalt der Fachsprengel, eine zeitgemäße technische Ausstattung, die Digitalisierung und den Neubau des BSZ.

Ilg nannte als "Führungskompetenzen" Karlstetters dessen Teamfähigkeit, Empathie, Zielorientiertheit, Selbstbewusstsein, hohe Auffassungsgabe und ein Gespür für richtige Entscheidungen zur richtigen Zeit. Mit Leichtigkeit entwirre er komplexe Probleme und bleibe dabei stets innerlich gelassen. Durch sein Wirken genieße das BSZ weit über die Landkreisgrenzen hinaus einen hervorragenden Ruf.

 

"Eine gehörige Portion Wehmut"

 

Das "Schlusswort" gehörte Walter Karlstetter. In seiner Rede arbeitete er einige Stichpunkte ab, die ihm am Herzen lagen. Dabei kam an manchen Stellen in Form einer Anekdote auch sein feiner Humor zum Vorschein. Nacheinander pickte er sich die Gäste in der Aula heraus, um jedem persönlich für die Zusammenarbeit zu danken.

Eine "gehörige Portion Wehmut" komme jetzt auf, gestand er, denn immerhin müsse er viele Dinge zurücklassen. Andererseits freue er sich über die neue Freiheit mit "schönen, neuen Aufgaben und Plänen". Um die Zukunft seiner Bildungseinrichtung ist ihm jedenfalls nicht bange. In diesem Zusammenhang stellte er seinen Nachfolger Günter Ilg vor, der zwölf Jahre als Stellvertreter und Leiter einer Nebenstelle Großes geleistet habe.

Für die musikalische Umrahmung sorgten das Streichertrio Cordial, bestehend aus Silvia Maier (Violine), Kurt Wehle (Viola) und Elisabeth Penzel (Cello) sowie der Chor und die Instrumentalgruppe der Berufsfachschulen.

Franz Gilg, Stand 24.07.2022, 18:48 Uhr, "Eine Person, die hohe Werte hat und sie auch lebt", plus.pnp.de/lokales/pfarrkirchen/4382865_Eine-Person-die-hohe-Werte-hat-und-sie-auch-lebt.html