Industriekaufmann/~kauffrau

Ausbildungsinhalt

Der Industriekaufmann/die Industriekauffrau ist in Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Größen tätig, die zunehmend nicht nur Produkte herstellen, sondern auch ergänzende und eigenständige Dienst- und Serviceleistungen anbieten. Industriekaufleute verfügen über ein nicht nur auf die industrielle Fertigung bezogenes breites kaufmännisches Grundwissen, insbesondere auch im Bereich der Kundenberatung, Kundenbetreuung und der Projektabwicklung. Im Berufsbild werden Kundenorientierung und geschäftsprozessbezogene Handlungskompetenz besonders herausgestellt.

Die Lernfelder orientieren sich hierbei an den typischen Geschäftsprozessen eines Industrieunternehmens, wobei die Abgrenzung der Lernfelder eine Unterscheidung von Kern- und unterstützenden Prozessen berücksichtigt.

Gemäß den Lehrplanrichtlinien für Industriekaufleute sind insbesondere folgende Lehrinhalte in den Fächern bzw. Lernfeldern zu vermitteln:

Allgemeine Wirtschaftslehre:

  • In Ausbildung und Beruf orientieren.
  • Das Unternehmen im gesamt- und weltwirtschaftlichen Zusammenhang einordnen.
  • Unternehmensstrategien, -projekte umsetzen.

Kaufmännische Steuerung und Kontrolle:

  • Wertströme und Werte erfassen und dokumentieren.
  • Wertschöpfungsprozesse analysieren und beurteilen.
  • Jahresabschluss analysieren und bewerten.

Betriebswirtschaftliche Geschäftsprozesse:

  • Marktorientierte Geschäftsprozesse eines Industriebetriebs erfassen.
  • Leistungserstellungsprozesse planen, steuern  und kontrollieren.
  • Beschaffungsprozesse planen, steuern und kontrollieren.
  • Personalwirtschaftliche Aufgaben wahrnehmen.
  • Absatzprozesse planen, steuern und kontrollieren.
  • Investitions- und Finanzierungsprozesse planen.

Berufsbezogene Projektarbeit:

Unternehmensstrategien, -projekte

(vgl. Lehrplanrichtlinien für die Berufsschule; Bay. Staatsministerium für Unterricht und Kultus; Juli 2002)

Ablauf der Ausbildung

Die Ausbildung zum Industriekaufmann / zur Industriekauffrau dauert in der Regel 3 Jahre. Unter bestimmten Voraussetzungen kann mit Zustimmung des Ausbildungsbetriebs und der IHK auch auf 2,5 Jahre (Mittlere Reife) oder sogar 2 Jahre (Fachabitur/Abitur) verkürzt werden. Alle Auszubildenden –auch die mit verkürzter Ausbildungszeit- müssen aber in der 10. Jahrgangsstufe eingeschult werden.

Die duale Ausbildung findet parallel im Betrieb und am Beruflichen Schulzentrum Pfarrkirchen, Außenstelle Eggenfelden, als Blockunterricht statt. Hierbei besuchen die Schüler/innen für eine Woche die Berufsschule und sind für zwei Wochen im Ausbildungsbetrieb.

Somit ergeben sich folgende Blockwochen:

Jahrgangsstufe 10: 13 Blockwochen

Jahrgangsstufe 11: 13 Blockwochen

Jahrgangsstufe 12:   9 Blockwochen (bei 2,5 Jahren Ausbildung: 4 Blockwochen)

Unterrichtsfächer und Prüfungen

Der Allgemeinbildende Unterricht umfasst die Fächer Religionslehre, Deutsch und Sozialkunde. Der Fachliche Unterricht, der insgesamt in 12 Lernfeldern unterteilt ist, gliedert sich in die Fächer Englisch, Allgemeine Wirtschaftslehre, Kaufmännische Steuerung und Kontrolle, Betriebswirtschaftliche Geschäftsprozesse und Berufsbezogene Projektarbeit.

Die Zwischenprüfung, die in der Regel nach etwa eineinhalb Jahren stattfindet, prüft anhand praxisbezogener Aufgaben oder Fälle in den Bereichen

  • Beschaffung und Bevorratung
  • Produkte und Dienstleistungen
  • Kosten- und Leistungsrechnung

Bei der Abschlussprüfung müssen sich die Auszubildenden insgesamt vier Prüfungen unterziehen, wobei drei Prüfungsteile schriftlich und ein Prüfungsteil mündlich zu absolvieren sind.

Der schriftliche Teil umfasst die Bereiche:

  • Geschäftsprozesse (Marketing und Absatz, Beschaffung und Bevorratung, Leistungserstellung und Personalwirtschaft)
  • Kaufmännische Steuerung und Kontrolle
  • Wirtschafts- und Sozialkunde

Der mündliche Teil bezieht sich auf ein betriebliches Einsatzgebiet des Auszubildenden und beinhaltet eine Präsentation und ein Fachgespräch.