Eggenfelden. Der Wald als Lieferant des umweltfreundlichen Rohstoffes und Energieträgers Holz hat für die heimische Wirtschaft erhebliche Bedeutung und kann für viele Landwirte eine durchaus interessante Einnahmequelle darstellen, heißt es von Seiten der Schule.
Die Schüler des 3. Ausbildungsjahres zum Landwirt des Beruflichen Schulzentrums Pfarrkirchen führten deshalb zusammen mit ihren Lehrern in der Pflanzlichen Produktion, Oberstudiendirektor Günter Ilg und Oberstudienrätin Ursula Meisterernst, eine Waldexkursion durch. Themen waren: Durchforstung von Jungbeständen, Jungbestandspflege im Laubholz und Naturverjüngung. Referenten waren Gerhard Reiter vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Pfarrkirchen, der als Revierförster das Forstrevier Eggenfelden betreut sowie Thomas Ritter. „Bevor Maßnahmen im Wald angegangen werden, sollte man sich über das Ziel im Klaren sein“, betonte Reiter. Ganz vorne müsse die Frage stehen: Wie soll sich mein Bestand entwickeln? „Nadelhölzer sollen gerade, gut verwertbare Stämme liefern. Bei Laubhölzern stehen hochwertige, das heißt möglichst gerade und astfreie Stämme, die einen hohen Verkaufserlös erzielen, im Fokus.“
Will man diese Ziele erreichen, ist die Auswahl der Zukunftsbäume, der sogenannten Z-Bäume, besonders wichtig. Woran erkennt man nun einen Z-Baum? In Frage kämen nur vitale, starke, stabile Bäume mit einer großen Kronenausbildung, weil man mit diesen Bäumen am ehesten Wertholz erzeugen könne, erklärte Förster Reiter. Daneben sei die Qualität zu beachten, das heißt, geradschaftige Bäume, ohne Drehwüchse, Zwiesel und extreme Grobastigkeit seien erste Wahl.
Und dann war auch schon das erlernte Wissen der angehenden Landwirte gefragt: Die Auswahl der Z-Bäume sowie die Markierung dieser Bäume mit einem gelben Band sollten sie selbst übernehmen – und dabei waren sich die zukünftigen Waldbesitzer nicht immer einig, welcher Baum nun der ideale Z-Baum ist.
Die ausgewählten Z-Bäume sind im Anschluss konsequent von Konkurrenten um Licht und Nährstoffe freizustellen. Eine Entnahme der ein oder zwei stärksten Bedränger sichere dem Z-Baum den notwendigen Wuchsraum, so der Experte. Zudem wäre es ein Fehler, Ersatzbäume als Reserve für die Z-Bäume stehen zu lassen, da diese schnell zu Konkurrenten würden.
Bei der Durchforstung von Fichtenbeständen gelte der Grundsatz: „Früh, mäßig, oft!“. Bei der Jungbestandspflege im Laubholz gelte: „Dickung soll Dickung bleiben!“, es sollen nur sogenannte Protzen entfernt werden, um die natürliche Astreinigung der Stämme zu erreichen. Da die Entnahme von Bäumen zur Förderung der Z-Bäume die Bestände dünner werden lässt, fällt auch mehr Licht auf den Waldboden. Dies hat zur Folge, dass die Artenvielfalt erhöht und die Naturverjüngung gefördert wird.
Im zweiten Teil der Waldbegehung wurde eine Naturverjüngung mit Tannen begutachtet. „Naturverjüngungen bieten eine optimale Angepasstheit an den Standort und die jeweiligen Lichtverhältnisse und ermöglichen ein ungehindertes Wurzelwachstum“, so Günter Ilg. Zudem spare sich der Landwirt eine Menge Geld, da keine Pflanzen zugekauft und aufwendig gepflanzt werden müssten, fügte Reiter an. Gerade in die Tanne, die als Pfahlwurzler gut mit niederschlagsarmen Zeiten zurechtkomme und nicht anfällig für den Borkenkäfer sei, lege man große Hoffnungen.
Dass Naturverjüngungen allerdings nur eine Chance haben, wenn der Rehbestand auf ein verträgliches Maß reduziert wird, darüber waren sich alle Anwesenden einig. „Stimmt die Jagd, wächst der Wald.“
− red, Stand 08.07.2023, 4:00 Uhr, "Mit dem Z-Baum in die Zukunft", Mit dem Z-Baum in die Zukunft (pnp.de)